Mehr Abholer bei den Tafeln in Eschwege und Witzenhausen

Seit Jahresbeginn steigt die Zahl der Tafel-Klienten im Werra-Meißner-Kreis. Gleichzeitig werden die Spenden immer weniger.

Eschwege/Witzenhausen – Seit Beginn des Jahres verzeichnen die Tafeln in Eschwege und Witzenhausen einen deutlichen Kundenzuwachs. Das berichten der Vorsitzende Hans Liese von der Eschweger Tafel und Petra Thomas von der Tafel in Witzenhausen. Liese macht den Zustrom von Flüchtlingen in der Kreisstadt Eschwege als Ursache aus und erwartet einen weiteren Ansturm, wenn in Eschwege in nächster Zeit weitere Gemeinschaftsunterkünfte eröffnet werden. Etwa 750 Menschen versorgt die Tafel in Eschwege, 600 sind es in Witzenhausen. Mehr als 45 Abholer und ihre Familien werden hier mittlerweile pro Ausgabetag mit Lebensmitteln versorgt. „Im vergangenen Jahr waren es noch um die 35“, sagt Thomas. Etwa 25 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich in Witzenhausen um Abholung, Sortierung und Ausgabe.

In Eschwege existiert mittlerweile wieder eine Warteliste, auf der rund 20 Berechtigte verzeichnet sind. Denn mit den rund 750 versorgten Menschen sei die Kapazitätsgrenze für die Eschweger Tafel erreicht, berichtet Andreas Brieske, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. 325 Familien ergänzen ihren Lebensmitteleinkauf bei der Eschweger Tafel. Die Familien bestehen aus 453 Erwachsenen und 304 Kindern. 43 Prozent der Familien kommen aus der Ukraine, 16 Prozent haben einen Migrationshintergrund aus Afrika und dem arabischen Raum. Ein Drittel der Familien sind Deutsche. „Rentner und alleinerziehende Frauen kommen insbesondere“, spezifiziert Liese die deutschen Klienten. Für Neuankömmlinge in den Container-Notunterkünften in Eschwege hat die Tafel eine Abmachung mit der Arbeiterwohlfahrt getroffen. Sie bekommen zum Start in Eschwege eine erste Not-Ration.

Die Versorgung aller Klienten verschärfe sich, weil die Spendenbereitschaft seit Beginn des Jahres zurückgegangen sei. Bei den Supermärkten sei es derzeit sehr schwierig, an Molkereiprodukte zu kommen, berichten die Eschweger Helfer. Auch andere Produkte, bei denen die Kühlkette wegen des Mindesthaltbarkeitsdatums eingehalten werden müsste, sind zurzeit schwieriger zu bekommen. „Für uns ist es kein Problem, die Kühlkette einzuhalten“, verweist Liese auf ihre zwei vorbereiteten Lieferfahrzeuge. Und auch die Geldspenden seien seit Silvester „wie abgeschnitten“. Dabei benötigt der Verein jeden Monat rund 5.000 Euro, um die laufenden Kosten zu finanzieren.
Quelle: Werra-Rundschau